Dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing 
PREMIERE: 27. JANUAR; 20 UHR Theater Baden-Baden
Jerusalem Ende des 12. Jahrhunderts. Es ist die Zeit der Kreuzzüge, und auch wenn gerade Waffenstillstand herrscht, ist die Situation zwischen Juden, Christen und Moslems angespannt. Jede Gruppe beansprucht, den wahren Glauben zu vertreten und will es auch mit allen Mitteln tun. Als der reiche Jude Nathan von einer Geschäftsreise zurückkommt, erfährt er, dass seine Tochter Recha nur knapp dem Brand seines Hauses entkommen ist. Gerettet wurde sie ausgerechnet von einem Christen, dem jungen und stolzen Tempelherrn.
Der wiederum verdankt sein Leben dem Sultan, der ihn aus Rührung begnadigt hat, weil er sich an seinen verstorbenen Bruder erinnert fühlte. Des Sultans Schwester Sittah betrachtet mit Sorge, wie ihrem launischen Bruder das Geld zwischen den Fingern zerrinnt und hat eine Idee, wer die leere Staatskasse wieder auffüllen könnte – Nathan. Vor dem Hintergrund weltumfassender Religionskriege entfaltet sich ein Mikrokosmos individueller Interessen und Haltungen.
Lessing begegnet in seinem 1783 uraufgeführten letzten Werk den großen Fragen der Menschheit mit Menschlichkeit, Humor und zugleich der im Titel angekündigten Weisheit. Die berühmte Ringparabel in der Mitte des Stückes gilt bis heute als Manifest für Toleranz und Aufklärung.